Bereich Abwasser

Zur Entlastung der Schnauder wurde Mitte der siebziger Jahre durch die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig GmbH für Meuselwitz eine Kläranlage geplant. Ende der achtziger Jahre lag eine erste nutzbare Bauplanung vor. Am 13. Juni 1991 wurde die WABO GmbH mit der Planung der Gruppenkläranlage Meuselwitz beauftragt. Der Bauherr, die Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig GmbH, hatte sich mit dem Schwebbettverfahren zur Abwasserreinigung für den neuesten Stand entschieden. In der neuen Abwasserbehandlungsanlage werden neben den Abwässern der Stadt Meuselwitz die Abwässer von Zipsendorf und der Ortsteile Wintersdorf, Waltersdorf, Mumsdorf, Brossen und Spora behandelt. Die Kläranlage ist als vollbiologische Abwasserbehandlungsanlage mit Schlammstabilisierung und maschineller Entwässerung des aerob stabilisierten Schlammes ausgelegt. Die Anlage wurde auf 19.190 Einwohnergleichwerten (EGW) ausgelegt. Im Einzugsgebiet der Stadtwerke Schnaudertal wurden umfangreiche Arbeiten an Kanälen und Regenrückhaltebecken sowie Stauraumkanälen durchgeführt.

Kurzbeschreibung der Abwasseranlage
Technische Daten
Heutige Belastung: 19.190 EW
Trockenwetterzufluß: 168 l/s
Regenwetterzufluß: 298 l/s
Verfahrensstufen: Einlaufhebewerk mit nachgeordneter mechanischer Reinigungsstufe, biologische Abwasserbehandlung mit Stickstoffelimination, Schlammentwässerung
Inbetriebnahme: 09.09.1993

mechanische Reinigung

Die Tiefenlage der zur Anlage führenden Kanalisation, verbunden mit der Hochwasserstörung der Schnauder, erforderten eine Installation einer Abwasserhebeanlage. In diesem Zusammenhang haben sich Schneckenpumpen bewährt, da sich diese auch bei stark schwankenden Abwasseranfall an die Zuflußmenge anpassen können und so eine kontinuierliche, verstopfungsfreie Beschickung der nachgeordneten Verfahrensstufen gewährleisten. Die zur Beseitigung von Grobstoffen installierten Rechen sind in einem Bauwerk untergebracht, um sowohl Geruchsbelästigungen als auch das Einfrieren im Winter zu unterbinden. Der Betrieb der beiden Rechenaggregate wird vollautomatisch gesteuert. Das sich an den Rechenstäben festgesetzte Rechengut wird automatisch entfernt und über eine Entwässerungsvorrichtung in einen Container geleitet. Der Container wird turnusmäßig geleert. Das von Grobstoffen befreite Abwasser fließt weiter in den sich anschließenden belüfteten Langsandfang. In diesem Bauwerk werden mineralische Bestandteile wie Sand und Kies ausgeschieden. Darüberhinaus erfolgt über eine seitlich angeordnete Flotationsrinne die Ausscheidung der im Wasser enthaltenen nicht absetzbaren Schwimmstoffe , Fette und Öle. Unterstützt werden diese Vorgänge durch eine intensive Belüftung des Sandfanges. Der am Boden abgesetzte Sand wird in einen Trichter geschoben und dort mittels einer Tauchmotorpumpe dem Sandklassierer zugeführt. In diesem Klassierer wird der Sand von noch verbleibenden Schlammteilchen freigewaschen und anschließend in einen Container abtransportiert. Der Sandklassierer ist im Rechengebäude untergebracht

biologische Reinigung

Das Kernstück einer Abwasserbehandlung ist ohne Zweifel die biologische Klärstufe. Das im Rechen und im Sandfang vorbehandelte Abwasser gelangt durch eine Rohrleitung in das Klärwerk, in dem die Verfahrensstufen der biologischen Abwasserreinigung vereinigt sind. Als Klärsystem ist das Belebtschlammverfahren ohne Vorklärung vorgesehen. Das als Rechteckbecken ausgebildete Klärwerk besteht aus einem vorgeschalteten Denitrifrikationsbecken an das sich drei Nitrifikationsbecken mit integrierter Nachklärung anschließen. Während im Denitrifrikationsbecken lediglich Belebtschlamm in Schwebe gehalten wird, erfolgt in den Nitrifikationsbecken eine intensive Belüftung mit Druckluft. Die Druckluft wird durch das Drehkolbengebläse über Rohrleitungen und durch Tellerbelüfter, die an der Beckensohle angeordnet sind, eingetragen. Nach einer gewissen Einarbeitungszeit bilden sich im Belebungsbecken eine hochwirksame Biomasse in Form von Belebtschlamm. Diese Biomasse mit ihren Mikroorganismen und Kleinlebewesen ist der eigentliche Träger des Abwasserreinigungsprozesses. Das Schlamm - Wasser - Gemisch wird durch neu einströmendes Abwasser in die Nachkläreinheiten verdrängt. Das einströmende Gemisch durchströmt die Nachklärung vertikal. Auf diesem Betriebsweg trennt sich der mitgeführte Schlamm vom Klarwasser. Das voll biologisch gereinigte Abwasser wird über Ablaufrinnen aus dem Nachklärteil in eine Sammelrinne geführt. Der sedimentierte Schlamm wird über Saugräumer als Rücklauf - bzw. Rezirkulationswasser zur Unterstützung der biologischen Tätigkeit wieder in das Belebungsbecken zurückgefördert. Durch die ständige Zuführung neuer Schmutzstoffe und deren Ab - und Umbau im Stoffwechselprozeß der Mikroorganismen entsteht immer mehr Schlamm, von dem ein Teil dann als Überschußschlamm in den Voreindicker gefördert wird. Der Voreindicker ist überdacht ausgebildet und der Schlammentwässerung zugeordnet.

Chemische Reinigung

Phosphateliminierung
Phosphatfällung
Falls der Biologische Phosphatabbau nicht ausreicht, wird per Zeitsteuerung Eisen-3-Clorid zugegeben, um Grenzwertüberschreitungen zu vermeiden. Eisen3chlorid ist in der Lage Phosphationen zu binden und auszufällen, indem es zu einem schwer löslichen Salz ausfällt. Positive Nebenwirkung von Eisen3chlorid ist, daß es zusätzlich dazu führt das die Schlammflocken sich besser absetzen und dadurch der Schlamm besser entwässert werden kann. Das ausgefällte Phosphat wird unter anderem per Überschussschlammabzug aus der Kläranlage entfernt und der Landwirtschaft in Form von gepressten Schlämmen aus der Abwasserbehandlung zugeführt, aufgrund seines hohen Nährstoffanteils. Dazu zählt auch Phosphat.

Schlammbehandlung

Mechanische Schlammentwässerung
Während der biologische Abwasserreinigungsprozess nunmehr abgeschlossen ist, müssen die anfallenden Schlammengen einer Behandlung unterzogen werden mit dem Ziel einer schadlosen Beseitigung bzw. Verwertung. Die Entwässerung des Schlammes aus der Kläranlage Meuselwitz erfolgt über eine Kammerfilterpresse. Diesem Aggregat wird der aus dem Voreindicker abgezogene Schlamm unter Zugabe von Kalk und Fe-Cl3 konditioniert und bis auf einen Feststoffgehalt von ca. 35% entwässert. Im Jahr sind es 2000 t gepresster Schlamm, die umweltfreundlich entsorgt werden.